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OFF TRACK
Audio-Walk mit Lukas Gwechenberger, Museum Schloss Ritzen, Saalfelden, 2023
Wenn man sich abseits des bekannten Weges aufhält, wenn man off track geraten ist, kann es zu einem Gefühl der Orientierungslosigkeit kommen. off track will die Möglichkeiten erkunden, die in Momenten der Desorientierung liegen. Das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren, kann beunruhigend sein, es kann aber auch – solange es ein temporärer Moment ist – die Möglichkeit einer Befragung eben dieses Bodens sein. off track will die Möglichkeiten eines spezifischen Ausstellungsraumes – des Museums Schloss Ritzen in Saalfelden – und die Anordnung der Objekte darin sowie deren Narrationen mittels eines Audio-Guides erkunden. Dieser führt durch die Ausstellung, jedoch auf andere Weise als gewohnt. Fakt und Fiktion mischen sich in dieser narrativen Schicht, die sich durch die Sound-Spur über die Ausstellung legt. In der Ausstellung wird nichts verändert, ihr wird materiell außer dem Audio-Guide nichts hinzugefügt. Dieser ist eine Einladung dazu, einen anderen Weg durch die Ausstellung zu finden, diese vielleicht auf andere Weise
zu durchque(e)ren. Der künstlerische Paralleltext off track führt solcherart nicht zurück auf den Weg, sondern begleitet ins Abwegige.
Wenn man sich abseits des bekannten Weges aufhält, wenn man off track geraten ist, kann es zu einem Gefühl der Orientierungslosigkeit kommen. off track will die Möglichkeiten erkunden, die in Momenten der Desorientierung liegen. Das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren, kann beunruhigend sein, es kann aber auch – solange es ein temporärer Moment ist – die Möglichkeit einer Befragung eben dieses Bodens sein. off track will die Möglichkeiten eines spezifischen Ausstellungsraumes – des Museums Schloss Ritzen in Saalfelden – und die Anordnung der Objekte darin sowie deren Narrationen mittels eines Audio-Guides erkunden. Dieser führt durch die Ausstellung, jedoch auf andere Weise als gewohnt. Fakt und Fiktion mischen sich in dieser narrativen Schicht, die sich durch die Sound-Spur über die Ausstellung legt. In der Ausstellung wird nichts verändert, ihr wird materiell außer dem Audio-Guide nichts hinzugefügt. Dieser ist eine Einladung dazu, einen anderen Weg durch die Ausstellung zu finden, diese vielleicht auf andere Weise
zu durchque(e)ren. Der künstlerische Paralleltext off track führt solcherart nicht zurück auf den Weg, sondern begleitet ins Abwegige.

HAUSEN
Videoessay mit Lukas Gwechenberger, Literaturfest Sierning, 2023
Der Videoessay „hausen“ erzählt in einem Zusammenspiel aus Bild, Text und Sound von verschiedenen Formen der Behausung von Mensch und Tier. Zu hören sind Schritte, ein Stolpern, Vogelschreie. Zu sehen ist ein schmaler Pfad im Gestrüpp. Im Gehen durch unwegsames Gelände findet ein Nachdenken über historisch gewachsene und improvisierte, über schützende und beengende Räume statt. Das Bild verwackelt immer wieder, sodass kein kohärenter Bildfluss entsteht. Geborgenheit und Ausgesetztheit liegen nah beieinander.
Der Videoessay „hausen“ erzählt in einem Zusammenspiel aus Bild, Text und Sound von verschiedenen Formen der Behausung von Mensch und Tier. Zu hören sind Schritte, ein Stolpern, Vogelschreie. Zu sehen ist ein schmaler Pfad im Gestrüpp. Im Gehen durch unwegsames Gelände findet ein Nachdenken über historisch gewachsene und improvisierte, über schützende und beengende Räume statt. Das Bild verwackelt immer wieder, sodass kein kohärenter Bildfluss entsteht. Geborgenheit und Ausgesetztheit liegen nah beieinander.

WEICH GEBETTET
Plastik im Rahmen der Gruppenausstellung "Kunstankäufe des Landes Salzburg", Traklhaus Salzburg, 2022
Was aus der Entfernung nach einer Einladung aussieht, den Kopf weich zu betten, enttäuscht im Näherkommen. Wird das Objekt am Grund platziert, schwingen Entbehrung und Schutzlosigkeit mit. Die Arbeit bewegt sich damit zwischen dem Eindruck von Geborgenheit und der gleichzeitig evozierten Ausgesetztheit, auf welche die vereinzelte Positionierung des Objektes und die Materialität desselben verweisen.
Was aus der Entfernung nach einer Einladung aussieht, den Kopf weich zu betten, enttäuscht im Näherkommen. Wird das Objekt am Grund platziert, schwingen Entbehrung und Schutzlosigkeit mit. Die Arbeit bewegt sich damit zwischen dem Eindruck von Geborgenheit und der gleichzeitig evozierten Ausgesetztheit, auf welche die vereinzelte Positionierung des Objektes und die Materialität desselben verweisen.

TRANSGRESSION PIECES
Multimediale Ausstellung mit Lukas Gwechenberger, Galleria Cult, Alghero, IT, 2022
Die "Transgression Pieces" sind ein Zusammenspiel aus Bewegtbild, Fotografie und Objekten. Wenn sich die Küstenlinie verschiebt, wenn Wasser auf Gestein trifft, greift dieses formend in die Landmasse ein. Belastungsspuren werden im Material sichtbar. Spuren, die auf zurückliegende Bewegungen verweisen. In dem Ausstellungssetting wandern einzelne Elemente zwischen den Medien und wandeln sich durch die Übersetzung in ein anderes Medium, sodass fluide Verformungen entstehen.
Die "Transgression Pieces" sind ein Zusammenspiel aus Bewegtbild, Fotografie und Objekten. Wenn sich die Küstenlinie verschiebt, wenn Wasser auf Gestein trifft, greift dieses formend in die Landmasse ein. Belastungsspuren werden im Material sichtbar. Spuren, die auf zurückliegende Bewegungen verweisen. In dem Ausstellungssetting wandern einzelne Elemente zwischen den Medien und wandeln sich durch die Übersetzung in ein anderes Medium, sodass fluide Verformungen entstehen.

ZETTELDASEIN
Installation mit Martina Fladerer, Lukas Gwechenberger, Raffael Hiden, Julia Knaß und Raoul Eisele im Rahmen des Projektes "akte mayröcker", 2022
Ein kleiner Buchladen und Antiquariat, Bücher stapeln sich in die Gänge hinein – gegebenes Szenario für eine künstlerische Einmischung. Als Referenz: die Arbeitsweise Mayröckers mit ihrem Archiv aus unzähligen Schreibschnipseln und Textnotizen. Die Gruppe aus einem Teil des Doktoratskollegs Wissenschaft & Kunst sowie weiteren Kooperierenden »kontaminiert« den Buchladen mit Mayröckers Wohnung und bringt das eigene künstlerisch-literarische Arbeiten und sich selbst mit ein …
Ein kleiner Buchladen und Antiquariat, Bücher stapeln sich in die Gänge hinein – gegebenes Szenario für eine künstlerische Einmischung. Als Referenz: die Arbeitsweise Mayröckers mit ihrem Archiv aus unzähligen Schreibschnipseln und Textnotizen. Die Gruppe aus einem Teil des Doktoratskollegs Wissenschaft & Kunst sowie weiteren Kooperierenden »kontaminiert« den Buchladen mit Mayröckers Wohnung und bringt das eigene künstlerisch-literarische Arbeiten und sich selbst mit ein …

ALLUVIALS
Installation mit Lukas Gwechenberger im Rahmen der Gruppenausstellung "Floating Landscapes" im Kunstraum "fünfzigzwanzig", 2022 (Foto: studio fjeld)
Die "alluvials" sind eine Serie von Gipsplastiken: Fragmentarische Objekte, die an Wrackteile, Computerbestandteile, Plastikmüll, Fender und Bojen erinnern, wirken wie angeschwemmte Erinnerungen, aus denen sich Gewächse und Wasserpflanzen ranken. Den scheinbar fossilen Objekten kommt auf diese Weise eine organische Qualität zu. In dem Angeschwemmten lösen sich Zusammenhänge und setzten sich anders zusammen. Zwischendinge entstehen, zwischen organisch und technoid, angetrieben inmitten einer fiktiven Landschaft.
Die "alluvials" sind eine Serie von Gipsplastiken: Fragmentarische Objekte, die an Wrackteile, Computerbestandteile, Plastikmüll, Fender und Bojen erinnern, wirken wie angeschwemmte Erinnerungen, aus denen sich Gewächse und Wasserpflanzen ranken. Den scheinbar fossilen Objekten kommt auf diese Weise eine organische Qualität zu. In dem Angeschwemmten lösen sich Zusammenhänge und setzten sich anders zusammen. Zwischendinge entstehen, zwischen organisch und technoid, angetrieben inmitten einer fiktiven Landschaft.

ERKUNDUNG MEHRERER GRÄBEN
Audioinstallation im Rahmen des Projektes "Moving Scapes" in St.Johann/Pongau, 2021
I Tonschnitt: Lukas Gwechenberger
Auszug: Siehst du dort unten, den Nachbarbauern? Hinter seinem Hof im Graben, den du von hier nicht erkennen kannst, ist beim letzten Unwetter eine Mure abgegangen. Kannst du dir vorstellen, wie es aussieht, wenn der Hang abrutscht? Wie ein Teil in der Form des Hanges fehlt, versetzt einige Meter weiter unten hängt und eine helle Spur nach sich zieht. [...]
Siehst du den Fichtenwald, zu deiner Linken? Dort siehst du die Bäume, die der Großvater gepflanzt hat. Sie brauchen ein Menschenleben, um diese Höhe zu erreichen. In der Gegend hier werden gerne Fichten gepflanzt, habe ich gehört. Weil sie schnell wachsen und also schnell als Holz verwertbar sind. Von hier sind kaum andere Bäume zu sehen, ein paar Obstbäume, Vogelbeeren und dort unten, unterhalb der Straße steht eine hohe Lerche. Erkennst du sie von hier? Als der Fichtenwald dort unten vor ein paar Jahren gerodet wurde, blieb nur sie stehen, weil sie dem Großvater ans Herz gewachsen war, so sehr, dass er darunter begraben werden wollte. Weil man heute Menschen nichtmehr einfach irgendwo eingraben darf, haben wir den Großvater vor einigen Jahren in dem Ort in dem er lebte am Friedhof beerdigt, aber die Lerche ist stehen geblieben, sodass sie jetzt hoch aufragt am Hang, ausgesetzt streckt sie die verbogenen Äste in den Himmel und die Nadeln leuchten orange um diese Zeit. Hörst du das Rauschen des Baches im Graben? Wenn man unter der Lerche steht, fühlt man, wie es die kalte Luft heraufträgt. Mir gefällt es, wie sich der Bach durchs Gelände windet, und am Grund des Grabens dahin sickert, als hätte dieser alleine über die Jahre die Formen geschaffen. Ich habe gehört, dort im Graben verläuft die Grenze, zwischen zwei Grundstücken. Der Bach markiert die Grenze, sodass sie organisch verläuft. Ich stelle mir vor, wenn der Bach sich andere Wege sucht, verschiebt sich die Grenze mit ihm und gräbt sich immer tiefer ein in den Boden. Und wenn der Bach wandert, wird sich keiner mehr erinnern, wie die Grenze davor verlaufen ist, sie ist beweglich und unterliegt den Launen des Wassers. [...]
Meine Großväter waren zu unterschiedlichen Zeiten hier, der eine als Kind, der andere als Erwachsener – aber räumlich nur wenige Meter entfernt voneinander. Manchmal stelle ich mir vor, wie sich meine Eltern als Kinder im Vorbeifahren gesehen haben, wenn die Mutter hier mit ihrer Familie am Wochenende zum an der Hütte bauen, mähen usw. heraufkam, und der Vater mit seiner Familie die Verwandten besuchen fuhr, wo er dann neben seinen vielen Cousinen und Cousins, die er nicht beim Namen kannte, als eines von vielen Kindern aufgefädelt auf der Bank vor der Haustüre saß.
I Tonschnitt: Lukas Gwechenberger
Auszug: Siehst du dort unten, den Nachbarbauern? Hinter seinem Hof im Graben, den du von hier nicht erkennen kannst, ist beim letzten Unwetter eine Mure abgegangen. Kannst du dir vorstellen, wie es aussieht, wenn der Hang abrutscht? Wie ein Teil in der Form des Hanges fehlt, versetzt einige Meter weiter unten hängt und eine helle Spur nach sich zieht. [...]
Siehst du den Fichtenwald, zu deiner Linken? Dort siehst du die Bäume, die der Großvater gepflanzt hat. Sie brauchen ein Menschenleben, um diese Höhe zu erreichen. In der Gegend hier werden gerne Fichten gepflanzt, habe ich gehört. Weil sie schnell wachsen und also schnell als Holz verwertbar sind. Von hier sind kaum andere Bäume zu sehen, ein paar Obstbäume, Vogelbeeren und dort unten, unterhalb der Straße steht eine hohe Lerche. Erkennst du sie von hier? Als der Fichtenwald dort unten vor ein paar Jahren gerodet wurde, blieb nur sie stehen, weil sie dem Großvater ans Herz gewachsen war, so sehr, dass er darunter begraben werden wollte. Weil man heute Menschen nichtmehr einfach irgendwo eingraben darf, haben wir den Großvater vor einigen Jahren in dem Ort in dem er lebte am Friedhof beerdigt, aber die Lerche ist stehen geblieben, sodass sie jetzt hoch aufragt am Hang, ausgesetzt streckt sie die verbogenen Äste in den Himmel und die Nadeln leuchten orange um diese Zeit. Hörst du das Rauschen des Baches im Graben? Wenn man unter der Lerche steht, fühlt man, wie es die kalte Luft heraufträgt. Mir gefällt es, wie sich der Bach durchs Gelände windet, und am Grund des Grabens dahin sickert, als hätte dieser alleine über die Jahre die Formen geschaffen. Ich habe gehört, dort im Graben verläuft die Grenze, zwischen zwei Grundstücken. Der Bach markiert die Grenze, sodass sie organisch verläuft. Ich stelle mir vor, wenn der Bach sich andere Wege sucht, verschiebt sich die Grenze mit ihm und gräbt sich immer tiefer ein in den Boden. Und wenn der Bach wandert, wird sich keiner mehr erinnern, wie die Grenze davor verlaufen ist, sie ist beweglich und unterliegt den Launen des Wassers. [...]
Meine Großväter waren zu unterschiedlichen Zeiten hier, der eine als Kind, der andere als Erwachsener – aber räumlich nur wenige Meter entfernt voneinander. Manchmal stelle ich mir vor, wie sich meine Eltern als Kinder im Vorbeifahren gesehen haben, wenn die Mutter hier mit ihrer Familie am Wochenende zum an der Hütte bauen, mähen usw. heraufkam, und der Vater mit seiner Familie die Verwandten besuchen fuhr, wo er dann neben seinen vielen Cousinen und Cousins, die er nicht beim Namen kannte, als eines von vielen Kindern aufgefädelt auf der Bank vor der Haustüre saß.

CALL ME LETHE!
Audioinstallation mit Lukas Gwechenberger, Kulturzentrum MARK Salzburg, 2021
Wer von dem Wasser der Lethe trinkt, so glaubte man, befreit sich von seinen Erinnerungen, indem diese auf das Wasser übergehen. Lethe steht dabei einerseits für das Vergessen, andererseits etymologisch auch für das Verborgene. In der interaktiven Audioarbeit, in der die Partizipierenden scheinbar von der KI „Lethe“ durch eine Vergessens-Meditation geleitet werden, triftet die Erzählerin Lethe immer mehr ab und stellt Überlegungen zum kollektiven Vergessen an. Neben wissenschaftlichen Theorien zum Vergessen fügen sich Erinnerungsfetzten unterschiedlicher Menschen und Assoziationen der KI ein, die schließlich selbst darüber nachzudenken beginnt, was die Menschen sie vergessen lassen werden.
Wer von dem Wasser der Lethe trinkt, so glaubte man, befreit sich von seinen Erinnerungen, indem diese auf das Wasser übergehen. Lethe steht dabei einerseits für das Vergessen, andererseits etymologisch auch für das Verborgene. In der interaktiven Audioarbeit, in der die Partizipierenden scheinbar von der KI „Lethe“ durch eine Vergessens-Meditation geleitet werden, triftet die Erzählerin Lethe immer mehr ab und stellt Überlegungen zum kollektiven Vergessen an. Neben wissenschaftlichen Theorien zum Vergessen fügen sich Erinnerungsfetzten unterschiedlicher Menschen und Assoziationen der KI ein, die schließlich selbst darüber nachzudenken beginnt, was die Menschen sie vergessen lassen werden.

LAYERS OF LETHE
Intermediale Installation mit Lukas Gwechenberger, Leerstand Mozartplatz 5, Salzburg, 2021
Das altgriechische ἡ Λήθη / hē Lḗthē bezeichnet in der Mythologie einen Fluss in der Unterwelt. Wer von dem Wasser der Lethe trinke, so glaubte man, machte sich vor dem Eintritt ins Totenreich von seinen Erinnerungen frei. Lethe meint dabei einerseits das Vergessen, andererseits aber auch das Verborgene. Die selbe etymologische Wurzel verbindet den Begriff mit der Wahrheit (ἀλήθεια / alḗtheia), dem Unverborgenen.
In dem multimedialen Raumkonzept Layers of Lethe wird den verschiedenen Schichten des Verborgenen nachgespürt. Indem in Kombination unterschiedlicher Medien mehrere Ebenen übereinander gelegt werden, entstehen zwischen den Überlagerungen neue Bildräume, oszillierend zwischen Oberfläche und Grund. Es spannen sich Bilder auf, die in ihren verschiedenen Schichten eine plastische Tiefe erzeugen, welche in einem fluiden Spiel zwischen Verschleiern und Freilegen unterschiedliche Sedimente freigibt und in einem Wechselspiel wieder verhüllt. Die Oberfläche wird dabei als durchlässige Membrane verstanden, die nicht täuscht oder Wahrheit verbirgt, sondern die durch Überlagerungen neue Bildräume generiert. In Layers of Lethe ist von Interesse, was sich zwischen den Schichten verbirgt, was im Verborgenen liegt.
Das altgriechische ἡ Λήθη / hē Lḗthē bezeichnet in der Mythologie einen Fluss in der Unterwelt. Wer von dem Wasser der Lethe trinke, so glaubte man, machte sich vor dem Eintritt ins Totenreich von seinen Erinnerungen frei. Lethe meint dabei einerseits das Vergessen, andererseits aber auch das Verborgene. Die selbe etymologische Wurzel verbindet den Begriff mit der Wahrheit (ἀλήθεια / alḗtheia), dem Unverborgenen.
In dem multimedialen Raumkonzept Layers of Lethe wird den verschiedenen Schichten des Verborgenen nachgespürt. Indem in Kombination unterschiedlicher Medien mehrere Ebenen übereinander gelegt werden, entstehen zwischen den Überlagerungen neue Bildräume, oszillierend zwischen Oberfläche und Grund. Es spannen sich Bilder auf, die in ihren verschiedenen Schichten eine plastische Tiefe erzeugen, welche in einem fluiden Spiel zwischen Verschleiern und Freilegen unterschiedliche Sedimente freigibt und in einem Wechselspiel wieder verhüllt. Die Oberfläche wird dabei als durchlässige Membrane verstanden, die nicht täuscht oder Wahrheit verbirgt, sondern die durch Überlagerungen neue Bildräume generiert. In Layers of Lethe ist von Interesse, was sich zwischen den Schichten verbirgt, was im Verborgenen liegt.

WHAT DID I FORGET?
Videoarbeit mit Lukas Gwechenberger, Leerstand Mozartplatz 5, Salzburg, 2021
Auf einem Bildschirm wird in einem Loop der Schriftzug „What did I forget?“ als Frage gestellt. Der Schriftzug flackert dabei konstant und verursacht eine Irritation. Die Frage bleibt dabei mehrdeutig: Wer ist dieses Ich, das hier spricht und sich nach dem Vergessen fragt? Sind es die Künstler:innen selbst, oder stellt sich die Frage den Betrachter:innen? Initiiert wird ein Nachdenken über Vergessenes.
Auf einem Bildschirm wird in einem Loop der Schriftzug „What did I forget?“ als Frage gestellt. Der Schriftzug flackert dabei konstant und verursacht eine Irritation. Die Frage bleibt dabei mehrdeutig: Wer ist dieses Ich, das hier spricht und sich nach dem Vergessen fragt? Sind es die Künstler:innen selbst, oder stellt sich die Frage den Betrachter:innen? Initiiert wird ein Nachdenken über Vergessenes.

ERDMIGRATION
Aktion mit Lukas Gwechenberger im Rahmen des Supergau-Festivals, 2021
In dem transmedialen Projekt wird mit dem minimalen Verschieben von scheinbar träger Materie gespielt, die durch eine kleine, aber aufwändige Geste versetzt wird. In dem Prozess, in dem zehn jeweils räumlich durch mehrere Kilometer getrennte Quader
aus der Erde gestochen und getauscht werden, wird das festgesetzte Gebiet - der Salzburger Flachgau und angrenzende Regionen - mehrfach befahren, erkundet und betrachtet. Bewegung wird als unabgeschlossener, ständig stattfindender und formgebender Prozess thematisiert, der künstliche Grenzen verschwimmen lässt und scheinbar Festgesetztes transformiert.
In dem transmedialen Projekt wird mit dem minimalen Verschieben von scheinbar träger Materie gespielt, die durch eine kleine, aber aufwändige Geste versetzt wird. In dem Prozess, in dem zehn jeweils räumlich durch mehrere Kilometer getrennte Quader
aus der Erde gestochen und getauscht werden, wird das festgesetzte Gebiet - der Salzburger Flachgau und angrenzende Regionen - mehrfach befahren, erkundet und betrachtet. Bewegung wird als unabgeschlossener, ständig stattfindender und formgebender Prozess thematisiert, der künstliche Grenzen verschwimmen lässt und scheinbar Festgesetztes transformiert.

MEANWHILE
Interaktive Installation mit Julia Jordan im Rahmen der Reihe "SCHMOOZY, SCHMOOZY* (MANGELWIRTSCHAFT)", Kunstraum "fünfzigzwanzig", 2020
In der interaktiven Installation ist das Beiläufige, das Nebensächliche, das Dazwischen von Interesse: Das, was passiert, während man zusammensitzt, trinkt und redet.
Das Setting: Auf einem Bartisch liegt ein Kassettenrecorder mit bereits vorhandenem Tonmaterial (Gesprächsfetzen und Hintergrundgeräusche), das im Laufe des Abends ergänzt und überspielt werden kann. Auf einem zweiten liegen lose Zettel, Bierdeckel und Rechnungen beschrieben und beschmiert mit Skizzen, Gedanken, Notizen, Lyrik, sowie Bleistift und Radiergummi bereit. Auf einem dritten Tisch sind auf dem Papiertischtuch Aschespuren, Rotweinränder und andere traces zu erkennen, die grafische Muster auf dem weißen Grund erzeugen und durch die Benützung erweitert und verändert werden. Auf einem vierten Tisch entsteht aus den Tischdeko-Kerzen und anderen herumliegenden Objekten eine Wachsplastik, indem während des Sprechens gezündelt und geformt wird. Auf diese Weise entwickeln sich beiläufige Texte, Hörspiele, Assemblagen und Skizzen.
Die Installation ist im Sinne des „leichten Redens“ offen für Formen von Mehrstimmigkeit, Konsens und Dissens. Die Besucher*innen sind eingeladen, das Material der Künstlerinnen zu bearbeiten, zu ergänzen, zu kommentieren und somit in die Installation einzugreifen. Die Aufnahmen, Skizzen, Texte etc. sind anonym und persönlich, flüchtig und zugleich für einen bestimmten Zeitraum fixiert, intendiert und spontan. Durch die Überlagerung verschmelzen diverse Stimmungen und es entsteht ein Verschwimmen zwischen Eigenem und Fremdem, zwischen Ursprünglichem und Verändertem.
Die Einladung an die Besucher*innen: reinhören, ausradieren, dazwischenreden, überschreiben, unterbrechen, weiterdenken, durchstreichen, verschieben, weiterzeichnen, kommentieren, vorspulen, draufreden, einmischen, zurückspulen, reinquatschen, umformen!
In der interaktiven Installation ist das Beiläufige, das Nebensächliche, das Dazwischen von Interesse: Das, was passiert, während man zusammensitzt, trinkt und redet.
Das Setting: Auf einem Bartisch liegt ein Kassettenrecorder mit bereits vorhandenem Tonmaterial (Gesprächsfetzen und Hintergrundgeräusche), das im Laufe des Abends ergänzt und überspielt werden kann. Auf einem zweiten liegen lose Zettel, Bierdeckel und Rechnungen beschrieben und beschmiert mit Skizzen, Gedanken, Notizen, Lyrik, sowie Bleistift und Radiergummi bereit. Auf einem dritten Tisch sind auf dem Papiertischtuch Aschespuren, Rotweinränder und andere traces zu erkennen, die grafische Muster auf dem weißen Grund erzeugen und durch die Benützung erweitert und verändert werden. Auf einem vierten Tisch entsteht aus den Tischdeko-Kerzen und anderen herumliegenden Objekten eine Wachsplastik, indem während des Sprechens gezündelt und geformt wird. Auf diese Weise entwickeln sich beiläufige Texte, Hörspiele, Assemblagen und Skizzen.
Die Installation ist im Sinne des „leichten Redens“ offen für Formen von Mehrstimmigkeit, Konsens und Dissens. Die Besucher*innen sind eingeladen, das Material der Künstlerinnen zu bearbeiten, zu ergänzen, zu kommentieren und somit in die Installation einzugreifen. Die Aufnahmen, Skizzen, Texte etc. sind anonym und persönlich, flüchtig und zugleich für einen bestimmten Zeitraum fixiert, intendiert und spontan. Durch die Überlagerung verschmelzen diverse Stimmungen und es entsteht ein Verschwimmen zwischen Eigenem und Fremdem, zwischen Ursprünglichem und Verändertem.
Die Einladung an die Besucher*innen: reinhören, ausradieren, dazwischenreden, überschreiben, unterbrechen, weiterdenken, durchstreichen, verschieben, weiterzeichnen, kommentieren, vorspulen, draufreden, einmischen, zurückspulen, reinquatschen, umformen!

DIE ÜBERMÜTIGEN
Installation im Rahmen der Schmiede Werkschau, Saline Hallein 2020
Sound und Gesten übermütiger Jungpferde kollidieren in dieser poetischen Erkundung mit den Partyplanungen einer Gruppe Jugendlicher.
Das stark ausdifferenzierte Signalsystem und die Modulationsmöglichkeiten der Kommunikation zwischen Pferden tragen zur Entstehung von Gemeinschaft und dem Benennen von Erfahrung bei, ermöglichen Teilhabe und setzen Empathie voraussetzen. Dennoch entstehen in der Kommunikation zwischen Pferden häufig Missverständnisse, die zu Konflikten führen. Obwohl das menschliche Zeichensystem und die Handlungsarten noch vielfältiger als jene der Pferde sind – oder gerade weil – kommt es auch hier häufig zu Unklarheiten in der Kommunikation, da die Einstellungen, Intentionen und Funktionen des Sprechens oft nicht deutlich sind, unterschiedliche Erfahrungshintergründe Missverständnisse fördern, sowie Imponieren, Täuschen, demonstrative Selbstverkleinerung, Ironie, Mehrdeutigkeit und ähnliches zu diffusen und impliziten Aussagen führen können.
Indem in dieser Installation ein reziprokes Wechselspiel zwischen jugendlichen Chat-Verläufen und der poetischen Evokation spielender Pferde geschieht, findet eine Erkundung des Übermutes in der Konfrontation unterschiedlicher Kommunikationssysteme statt.
Sound und Gesten übermütiger Jungpferde kollidieren in dieser poetischen Erkundung mit den Partyplanungen einer Gruppe Jugendlicher.
Das stark ausdifferenzierte Signalsystem und die Modulationsmöglichkeiten der Kommunikation zwischen Pferden tragen zur Entstehung von Gemeinschaft und dem Benennen von Erfahrung bei, ermöglichen Teilhabe und setzen Empathie voraussetzen. Dennoch entstehen in der Kommunikation zwischen Pferden häufig Missverständnisse, die zu Konflikten führen. Obwohl das menschliche Zeichensystem und die Handlungsarten noch vielfältiger als jene der Pferde sind – oder gerade weil – kommt es auch hier häufig zu Unklarheiten in der Kommunikation, da die Einstellungen, Intentionen und Funktionen des Sprechens oft nicht deutlich sind, unterschiedliche Erfahrungshintergründe Missverständnisse fördern, sowie Imponieren, Täuschen, demonstrative Selbstverkleinerung, Ironie, Mehrdeutigkeit und ähnliches zu diffusen und impliziten Aussagen führen können.
Indem in dieser Installation ein reziprokes Wechselspiel zwischen jugendlichen Chat-Verläufen und der poetischen Evokation spielender Pferde geschieht, findet eine Erkundung des Übermutes in der Konfrontation unterschiedlicher Kommunikationssysteme statt.

WARUM IST DAS SCHREIBEN FÜR MICH SO SCHWIERIG GEWORDEN?
Textarbeit im Rahmen der Ausstellung "Bild Text Recherche Text Bild Recherche", Kunstraum "fünfzigzwanzig", 2013
Der Prozess des schmerzhaften Verlernens des Schreibens trifft in dieser Arbeit auf den mühevollen Prozess des Erlernens des Schreibens, indem die Schreibversuche eines alten Mannes, mit unsicheren Bewegungen an den Rand einer Zeitung notiert, in dieser Textarbeit mit den Schreibversuchen eines Kindes, welches das Schreiben gerade erst erlernt, kombiniert werden. In den wenigen Sätzen drückt sich die Notwendigkeit des Schreibens und die Sehnsucht nach dem Schreiben-Können aus, das als eine zentrale Kulturtechnik und Ausdrucksmöglichkeit von partizipatorischer Relevanz ist. In den probierenden Schriftzügen sind die Schwierigkeiten mit dem Halten des Stiftes, mit dem ruhigen Setzen der Zeichen deutlich eingeschrieben, sodass Spuren entstehen, die auf die Mühe des Schreibens verweisen.
Der Prozess des schmerzhaften Verlernens des Schreibens trifft in dieser Arbeit auf den mühevollen Prozess des Erlernens des Schreibens, indem die Schreibversuche eines alten Mannes, mit unsicheren Bewegungen an den Rand einer Zeitung notiert, in dieser Textarbeit mit den Schreibversuchen eines Kindes, welches das Schreiben gerade erst erlernt, kombiniert werden. In den wenigen Sätzen drückt sich die Notwendigkeit des Schreibens und die Sehnsucht nach dem Schreiben-Können aus, das als eine zentrale Kulturtechnik und Ausdrucksmöglichkeit von partizipatorischer Relevanz ist. In den probierenden Schriftzügen sind die Schwierigkeiten mit dem Halten des Stiftes, mit dem ruhigen Setzen der Zeichen deutlich eingeschrieben, sodass Spuren entstehen, die auf die Mühe des Schreibens verweisen.
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